Freitag, 18. Juli 2014

Die Nordalpen von Japan


Heute mal wieder ein PostJ

Es ist wieder ziemlich viel passiert hier. Nicht nur dass langsam Aufbruchsstimmung eintritt, sondern auch ein Erlebnis:

Und zwar war ich am 16./17. mit meinem Gastvater und einem seiner Freunde in den Nordalpen. Kam ziemlich überraschend, wenn man bedenkt, dass ich es einen Tag vorher wusste…
Nun ja egal, auf jeden Fall war es wieder so unglaublich cool (und witzig), dass man es einfach nicht vergessen kann! Warum dieses Gebirge allerdings Nordalpen heißt, kann ich euch leider nicht sagen, denn wir befinden uns in der Mitte Japans (, wenn man das Wasser mitgerechnet…). Erst mal schnicke 4 Stunden Auto gefahren. Das Hotel in dem wir übernachtet haben, war erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass wir mit 3 Personen unter 100 Euro geblieben sind! Es hatte zumindest alles, was man so braucht oder eben nicht. Zum Beispiel ein Onsen. Man kann extrem gut ohne solchen Luxus leben, aber in japanischen Hotels einfach nicht. Sobald wir angekommen sind erst mal rinn da…^^ Es war aber kein „normaler“ Onsen, sondern ein echter Onsen! Das heißt das heiße Wasser wird nicht künstlich erwärmt, sondern von Magma unter der Erde enorm aufgeheizt und dann in diese heißen Quellen geleitet. Und ich kann euch nur sagen, es gibt nichts schöneres auf der Welt als einen richtigen Onsen! Ich möchte jetzt gar nicht zu lange hier verweilen, denn sonst bleibt dem Video ja gar nichts. Eigentlich darf man im Onsen nicht filmen, da man dort nackt rein geht. Aber ich musste ja unbedingt nachts um 0 Uhr schwimmen gehen. Natürlich geht da niemand sonst schwimmen und so habe ich einfach die Kamera mit reingenommen und hab n bisschen rumgefilmt. Vielleicht gibt es sogar ein paar „Live“-Szenen… Aber schaut euch das Video an. Sonst bekommt man das Innere eines Onsen nicht wirklich zu sehen, zumindest nicht in Deutschland.

Am nächsten Tag sind wir dann mit einem Bus weiter in die Tiefen Nordalpen gefahren, wo man mit dem Auto nicht hindarf – aus ökologischen Gründen! Finde ich eine extrem gute Maßnahme der Japaner, denn das ganze Gebiet dort drinnen ist Naturschutzgebiet. Und um die wunderschöne Natur zu erhalten, fährt nur ein Bus pro Stunde dort hoch, anstatt von tausenden Autos.
Es lohnt sich wirklich dort hinzufahren! Also falls ihr das Glück habt und nach Japan reisen dürft, dann fahrt unbedingt in die Nordalpen! Es ist eines der schönsten Gebiete, die ich bisher gesehen habe. Der Fluss besteht aus klarstem Bergwasser, sogar schwimmen ist da verboten, einfach um keine Risiken einzugehen. Aber das Wasser ist wirklich unglaublich. Die Berge rundherum machen das Ganze zu einer enorm idyllischen Szenerie. Auf den Bergspitzen sind teilweise noch Gletscher, allerdings tauen die wegen dem Sommer schnell weg. 3160m ist der höchste Berg hier hoch. Wir sind nicht raufgestiegen, weil wir einfach nicht für so was ausgerüstet waren. An vielen Stellen braucht man sogar „Eisen“ (Eisenstollen, die unter die Schuhe geklemmt werden), damit man nicht von den Gletschern fällt oder sowas. Also waren wir nur im Tal, welches den Namen „Kamikochi“ trägt (ca. 1500m über dem Meeresspiegel). Googelt mal danach, wenn euch diese Bilder nicht ausreichen:

 
Der Fluss; im Hintergrund Gletscherausläufer
 
Der höchste Punkt der Alpen, leider im Nebel verschwunden...
 
Der Bergsee "Meiji-ike"; wirklich unglaublich schön (man kann darauf sogar heiraten^^)
 
Ein paar Gletscherausläufer
 
Mein Gastvater und ich auf der Brücke "zu Kamikochi"


 
Wir sind 5 Stunden um das Tal gelaufen und haben uns alles angeschaut. Wirklich schön ist es da. Ich konnte viele Fotos und Videos machen, welche in zusammengeschnittener Form dieses Wochenende erscheinen.
Aber auch danach war es noch nicht vorbei, denn wir sind in den wohl besten Onsen gegangen, in den ich je gegangen bin! Der größte, schönste, romantischste und was-weiß-ich-nicht-was Onsen. Wirklich, ich kann mir gut vorstellen, da in der Nacht reinzugehen, Lampen sind an, natürlich Freiluft, den Sternenhimmel beobachtend und im Hintergrund das Geräusch der vielen kleinen Wasserfälle, die aus den Bergen kommen und coolerweise direkt hinter dem Onsen sind, sodass man sie sehen konnte. Hier konnte ich leider keine Fotos machen (hätte ich wahrscheinlich schon, aber es war mir zu riskant), weil es nämlich ein gemischter Onsen ist. Heißt, Frauen und Männer zusammen. Nun, wir waren an einem ruhigen Abend da, also waren gerade mal zwei andere Gäste da. Des Weiteren hat es geregnet, was noch mal extrem cool war! Man setzt dann nämlich solche Strohhüte auf, damit der Kopf nicht nass wird, der Rest des Körpers ist ja sowieso im heißen Wasser. Und das fühlt sich einfach mal so krass an bei starkem Regen im Freiluftbad zu sitzen und trotzdem warm bleibt. Hier einmal ein Foto (nicht von mir) von dem Onsen. Das muss man einfach sehen:


 
Der Mittelteil des Onsen; vorderes Becken ist 50°C heiß!
 
Andere Seite; im Hintergrund erkennt man den reißenden Fluss von Nebenan^^


 
Dann also wieder nach Hause. Schule überstanden und jetzt langes Wochenende. Ja, ich habe nächste Woche noch Schule… Am 23. Ist mein letzter Schultag… Und ich darf meine „Sayonara“-Rede halten. Die soll etwas länger als 5 Minuten gehen, fertig ist sie schon, nur wahrscheinlich keine 5 Minuten. Aber das kommt alles noch, denn danach sind ja Sommerferien und ich habe Zeit. Zumindest bis zum 31., denn da geht es ja wieder zurück nach Deutschland… Jaja, der Countdown läuft. Heute (18.) sind es nur noch 13 Tage… Ich sage mir jetzt: „Das ist eigentlich nur noch die Länge eines normalen Urlaubs, oder nicht? Zwei Wochen. Die perfekte Urlaubslänge…“
Aber noch ist ja nicht Zeit zum Abschiednehmen gekommen und ich hoffe einfach mal darauf, dass ich bei meiner letzten Rede nicht anfange zu heulen, denn ich vermisse viele jetzt schon.
Aber ratet mal, was morgen für ein Tag ist. Nein, mein Geburtstag kommt noch… Aber morgen ist der 19., das heißt Misato kommt mich besuchen. Da heißt es früh aufstehen, denn sie kommt mit dem Nachtbus aus Tokyo. Um 5:30 Uhr soll sie hier ankommen. Cool, ich dachte schon während der WM immer ich würde bald vor Müdigkeit sterben. Wer es nicht mitbekommen hat, die japanischen Spielzeiten waren extrem missgebildet… Nahezu jede dritte Nacht bin ich um 2 Uhr morgens aufgestanden und danach nicht wieder eingeschlafen. Das war schon eine heikle Zeit hier, aber es hat sich ja gelohnt, denn wir sind ja immerhin Weltmeister geworden!


 

Nun ja, Bericht und Fotos kommen wie immer nach dem Erlebnis und nicht davor, also müsste ihr euch leider noch bis Sonntag oder so gedulden (Montag habe ich auch noch Schulfrei. Warum wir dann hier in Mino noch Dienstag und Mittwoch Schule haben, fragt mich bitte nicht…).

Also bis dann J

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